Ein Rennen gegen uns selbst

Das Spiel glich einer Berg- und Talfahrt, in der wir eher ins Tal und noch dazu mit angezogener Handbremse fuhren. Wir starteten zögerlich in den ersten Satz. Trotz guter Annahme konnten keine klugen Abschlüsse gefunden werden. Die Pässe waren zu ungenau, die Angriffe zu zaghaft. Wir trotteten den Volley Juniors bis zur Mitte des ersten Satzes erst einmal hinterher. Beim 13:16 und 16:19 nahm Trainer Axel jeweils eine Auszeit und gab uns mit seinen gewohnt klaren Worten den nötigen Anstoß, um selbst aktiv im Spiel zu werden. Wir schalteten in den nächst höheren Gang und zeigten, dass auch wir punkten können. Die spannende Crunchtime entschieden wir 26:24 für uns. 

Im zweiten Satz nahmen wir Fahrt auf. Von Beginn an funktionierten die Absprachen in der Annahme und das Zusammenspiel zwischen Zuspiel und Abschluss. Die Angreiferinnen fanden kreative Möglichkeiten, um den Ball auf der gegnerischen Seite auf den Boden zu bringen. Auch die Auszeiten des Trainers aus Thüringen konnten diesem Lauf nichts anhaben. Wir ließen den jungen Wilden wenig Luft und beendeten diesen Satz auf der Überholspur mit 25:13.

Was dann passierte, versuchte Axel noch in der Satzpause abzuwenden. Wir gaben die Kontrolle vollends ab und ließen in allen Elementen nach. Es schlichen sich zu viele individuelle Fehler ein. Wir wackelten in der Annahme, verloren an Variabilität im Zuspiel und benötigten zu viele Anläufe im Angriff, um den Ball zu Boden zu bringen. Außerdem führten wir Blockaktionen zu passiv aus, schalteten in Sachen Schnelligkeit einen Gang zurück, hatten dadurch weniger Erfolg in den Abwehrsituationen und krönten das Ganze mit Fehlaufschlägen in den ungünstigsten Situationen. Kurz und knapp: Es war der Wurm drin. Wir verfielen ins Schneckentempo – oder um in unserer Bildsprache zu bleiben – wir schalteten vom Turbo ins Standgas. All das führte dazu, dass die Erfurterinnen zuerst an Stärke und Selbstbewusstsein und zu guter Letzt auch noch das Spiel gewannen. Satz drei, vier und fünf gingen zu 20, 21 und 11 an die Heimmannschaft. 

Am Ende bleibt nur ein kleines Resümee: Alle mitgereisten Spielerinnen erhielten Einsatz, insbesondere unsere zwei Talente aus der Jugend Zoe und Svea. Auch Luise aus unserem Team #2 ergriff ihre Chance und zeigte Kampfgeist, Motivation und Stärke in allen Elementen. Yvonne überzeugte sogar den gegnerischen Trainer besonders mit ihrer konstanten Annahme, sorgte für viele Punkte im Angriff und wurde verdient unsere MVP. Saskia machte es den Thüringerinnen mit ihren erfolgreichen Aufschlägen besonders schwer, kratzte viele Bälle in der Abwehr hoch, forderte Pässe im Angriff und punktete variabel, hart und clever. Es waren schöne Ansätze dabei, das Spiel entschieden wir dennoch nicht für uns.

Am kommenden Samstag geht es für uns wieder ins benachbarte Thüringen. Wir sind hochmotiviert, es im Spiel gegen den VSV Jena besser zu machen und diesmal mit einem klaren Sieg nach Hause zu kommen. Anpfiff ist 16.00 Uhr in der Turnhalle des Sportforums Jena.